Am Donnerstag, 11.9. um ca. 17.30 Uhr erreichte die Feuerwehr Neulengbach Stadt einen Anruf aus Deutschland mit der Info, bei mir regnet es ein.
Die Besitzerin des Hauses war von Freunden, die während ihrer Abwesenheit das in Umbau befindliche Haus betreuten, darüber informiert worden, dass aufgrund des Regens Wasser in die bezugsfertig renovierten Räume im Erdgeschoß eindrang. Eine erste Erkundung durch die Feuerwehr ergab eine geradezu unglaubliche Schadenslage. Die Baufirma, welche den Umbau durchführte, hatte den Dachstuhl des Hauses entfernt und den Kniestock aufgemauert. Als Schutz gegen den für das Wochenende vorhergesagten starken Regen hatten die Arbeiter den Boden des Obergeschoßes, der naturgemäß unter freiem Himmel lag, mit einer dünnen Baufolie belegt, diese an den Rändern einige Zentimeter hochgeschlagen und mit Holzteilen beschwert. Dort, wo die Folienbahnen einander überlappten, hatte man Kanthölzer untergelegt und dadurch mehrere „Becken" geschaffen. Mit den Worten „wenn es wirklich stark regnet, müssen's halt ein paar Mal raufgehen und ausschöpfen" verließ man die Baustelle samt der Besitzerin, die mangels besseren Wissens natürlich an eine fachmännische Lösung glaubte. Sie bat daraufhin Freunde, auf das Haus aufzupassen, erforderlichenfalls ein wenig zu schöpfen und fuhr zur bevorstehenden Hochzeit ihrer Tochter ins benachbarte Ausland.
Natürlich hatte die hauchdünne Folie vermutlich schon beim Verlegen etliche kleine Löcher bekommen, weil Steinchen, Holzsplitter, Nägel und andere Kleinteile, die unter der Folie lagen, sich beim Darübergehen durch das Plastik gedrückt hatten. Jedenfalls tropfte an mehreren Stellen Wasser von der frisch gestrichenen Decke im Erdgeschoß, über die Bodenstiege ergoss sich ein Sturzbach auf den neu renovierten Holzboden, der sich teilweise schon aufwölbte. Hier bestand dringender Handlungsbedarf!
Die Feuerwehr unterstützte zunächst den Freund der Hausbesitzerin bei der Beschaffung ausreichend großer Abdeckplanen. Danach wurde im strömenden Regen in viereinhalbstündiger Arbeit aus dem Holz des alten Dachstuhls und anderen auf der Baustelle lagernden Altholzteilen ein provisorischer Dachstuhl errichtet, auf dem dann die Planen befestigt wurden. Parallel dazu pumpten die Feuerwehrleute das bereits knöcheltief stehende Wasser vom Obergeschoß ab. Als die Arbeit schließlich vollendet war, hatte keiner der eingesetzten Kameraden mehr einen trockenen Faden am Leib, dafür war das provisorische Dach dicht. Es wurde vereinbart, an den folgenden Tagen noch Nachkontrollen durchzuführen, um allenfalls auftretende geringfügige Leckagen noch abzudichten.
Die Hausbesitzerin wollte noch vor der stattfindenden Hochzeit nach Hause fahren, davon konnte sie der Feuerwehrkommandant am Telefon abhalten, da dies der Sache nicht hilft. Der Wassereintritt ist gegeben und weiteres Wasser tritt nicht mehr ein. So konnte die Hochzeit der Familie mit den Freunden, welche das Haus betreuten, stattfinden.
Wären keine Maßnahmen gesetzt worden, dann wäre das Haus aufgrund der starken Niederschläge die am Freitag, Samstag und Sonntag gegeben waren, abbruchreif.
Eingesetzte Kräfte:
FF Neulengbach-Stadt mit 3 Fahrzeugen und 14 Mitgliedern
Bericht und Bilder: FF Neulengbach-Stadt