„PKW mit vermutlich mehreren Insassen nach Unfall im Erlebnisteich in Neustift Innermanzing versunken.“
Am Samstag, den 19.05.2018 fand eine gemeinsame technische Übung mit der Freiwilligen Feuerwehr Neustift-Innermanzing und dem NÖ Feuerwehrtauchdienst statt.
Übungsannahme war, dass von der Polizeiinspektion die Meldung erstattet wurde, dass beim Erlebnisteich am Freizeitareal Neustift-Innermanzing Reifenspuren in den Teich münden. Ebenso konnten noch leichte Ölspuren an der Wasseroberfläche wahrgenommen werden.
Die Polizeiinspektion verständigte daraufhin über Notruf 122 die Bezirksalarmzentrale St. Pölten. Diese alarmierte die örtlich zuständige Feuerwehr FF-Neustift-Innermanzing (Bezirk St. Pölten, Abschnitt Neulengbach), den Rettungsdienst und die Tauchgruppe West des Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes.
Die Tauchgruppe begann nach Erkundung an der Oberfläche durch den Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Neustift-Innermanzing mit der Erkundung unter Wasser.
Für diese Übung wurde ein eigens präpariertes Fahrzeug, das frei von allen Betriebsmitteln und Schadstoffen ist, im Teich versenkt. Nachdem die Einsatztaucher der Tauchgruppe West das Fahrzeug gefunden hatten, wurde nach Rücksprache mit der Exekutive die Fahrzeugbergung mittels Hebeballon durchgeführt. Die anwesenden Übungsbeobachter des Bezirksfeuerwehrkommandos und des Abschnittsfeuerwehrkommandos konnten sich von der hervorragenden Zusammenarbeit von Feuerwehr, Tauchdienst und der Exekutive überzeugen. Die Vizebürgermeisterin von Neustift Innermanzing Irmgard Schibich machte sich persönlich ein Bild von der Arbeit „ihrer“ Feuerwehr und der Spezialeinheit für Einsätze am, im und unter Wasser. Stolze 47 Teilnehmer waren daran beteiligt. Nach Abschluss der Nachbesprechung gab es noch eine Stärkung für die teilgenommen Personen.
Ziel der Tauchdienstübung war die Zusammenarbeit mit der Exekutive zu üben. Insbesondere wurde auf das Erkennen von Tatorten unter Wasser und das Erhalten von Spuren mittels schonender Bergung durch die Feuerwehrtaucher Wert gelegt. Übungsbeobachter des Landeskriminalamtes konnten sich vom professionellen Vorgehen der ehrenamtlichen Feuerwehrtaucher überzeugen. „Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehrtauchern und der Exekutive, im besonderen mit dem Landeskriminalamt ist uns sehr wichtig. Allzu oft rücken die Feuerwehrtaucher aus und müssen unter Wasser, bei keiner Sicht die Lage beurteilen und Erkenntnisse an die Ermittler an der Oberfläche weitergeben“, erklärt ABI Friedrich Brandstetter, Kommandant des Sonderdienstes Tauchdienst im NÖ Landesfeuerwehrverband. „Dazu ist neben der Ausrüstung auch eine intensive Schulung notwendig“, so Brandstetter weiter.
Die Ausbildung zum Feuerwehrtaucher in Niederösterreich dauert insgesamt drei Jahre und zählt zu den härtesten Ausbildungen im Feuerwehrdienst. Anwärter können sich zu Beginn eines Ausbildungszyklus bei einer der vier Tauchgruppen des NÖ Landesfeuerwehrverbandes melden und werden dort einem lokalen Auswahlverfahren unterzogen. Von im Schnitt 80 Bewerbern bleiben durchschnittlich zwölf Anwärter übrig, die sich der restlichen Ausbildung stellen, welche mit rund 2000 Stunden eine besonders umfangreiche darstellt. „Dabei sind Vorkenntnisse nicht notwendig, da Feuerwehrtauchen dort beginnt, wo Sporttauchen endet. Es ist neben der körperlichen Anstrengung besonders die psychische Belastung und die zeitintensive Ausbildung, die viele scheitern lässt“, so Brandstetter, der als Kommandant des Sonderdienstes auf rund 60 aktive Taucher für ganz Niederösterreich zurückgreifen kann.
Bericht: EVI Christian Pfeiffer und ABI Richard Berger
Bilder: AFKDO Neulengbach/Koch